Unsere Reise in die Sächsische Schweiz war eine echt abenteuerliche Tour. Manchmal muss man einfach die Routine hinter sich lassen und sich von der Natur und den Zufällen leiten lassen. Schon die Anfahrt war ein echtes Highlight – die bizarren Felsformationen, die sich langsam am Horizont zeigten, wirkten wie die Kulisse eines alten Märchens. Trotz des grauen Himmels, der sich bedrohlich über die Landschaft legte, waren wir fest entschlossen, diese Reise voll auszukosten. Es war zwar herbstlich kühl, aber trocken, und die Stimmung war – vor allem dank meiner Tochter – voller Vorfreude und ein wenig albern.
Als erstes sind wir zur berühmten Basteibrücke gefahren, die ein echtes Highlight der Region ist. Die historische Sandsteinbrücke liegt mitten im Elbsandsteingebirge und spannt sich über eine tiefe Schlucht. Von dort aus hat man einen spektakulären Blick über das Elbtal und die umliegenden Felsformationen. Wie das bei beliebten Attraktionen eben so ist, waren wir natürlich nicht die Einzigen dort. Die vielen Touristen und das Gedränge auf der Brücke konnten unserer guten Laune nichts anhaben. Wir beschlossen, die Situation ein bisschen aufzulockern, und machten ein paar alberne Fotos, um uns daran zu erinnern. Die anderen Besucher schauten uns an, einige schmunzelten, und schon bald hatten wir ein kleines Publikum. Meine Tochter war total begeistert, und ich fühlte mich, als hätte ich plötzlich wieder ein Stück meiner jugendlichen Leichtigkeit zurückgewonnen.
Als nächstes stand der „Kuhstall“ auf dem Programm, eine beeindruckende Felsformation in der Nähe von Bad Schandau. Der Kuhstall ist ein natürlicher Felsdurchgang, der ziemlich beeindruckend ist und irgendwie mystisch wirkt. Fast wie ein geheimnisvoller Torbogen in eine andere Welt. Der Weg dorthin war ziemlich anspruchsvoll – steil und teilweise rutschig. Auf halber Strecke rief meine Tochter lachend: „Na, bereust du es schon?“ Ich grinste nur und machte weiter. Als wir schließlich oben ankamen, bot sich uns ein atemberaubender Ausblick. Wir fühlten uns wie zwei Entdecker, die ein geheimes Reich betreten hatten. Unter uns erstreckten sich die Wälder und Felsen, und wir blieben einfach stehen und waren ganz begeistert.
Ein weiteres Highlight war der Aufstieg zur „Schrammsteinaussicht“. Hier wartete eine echte Herausforderung auf uns: schmale Stufen, die in den Fels gehauen waren, und Kletterpassagen, bei denen man sich an Metallseilen festhalten musste, um den steilen Anstieg zu bewältigen.
Meine Tochter, voller jugendlicher Energie, ging fröhlich voran, während ich hinter ihr keuchte und schnaufte. „Komm schon, Papa, du schaffst das!“, rief sie und lachte, als ich nur ein genervtes Grunzen herausbrachte. Doch am Ende wurden wir mit einer Aussicht belohnt, die uns den Atem raubte. Vor uns erstreckte sich das Elbsandsteingebirge in seiner ganzen Pracht – bizarre Felstürme und Schluchten, die sich in alle Richtungen erstreckten, ein endloses Meer aus Stein und Wald. Wir setzten uns auf einen Vorsprung, atmeten tief ein und genossen für einen Moment die perfekte Aussicht.
Natürlich gehört eine Wanderung in der Sächsischen Schweiz unbedingt auch auf den Großen Winterberg, einen der höchsten Punkte der Region. Der Aufstieg war ganz schön anstrengend, aber der Ausblick hat sich auf jeden Fall gelohnt. Oben angekommen, haben wir erst mal eine Pause gemacht und uns mit Proviant aus unseren Rucksäcken gestärkt. Der Wind wehte uns um die Ohren, und wir fühlten uns wie die Könige der Berge. „Das hier ist besser als jede Stadt, oder?“, fragte ich und sie nickte ernsthaft. Dann sagte sie: „Aber nächstes Mal nehmen wir vielleicht ein bisschen weniger Proviant mit, okay?“ Ich musste lachen und versprach, es beim nächsten Mal zu berücksichtigen.
Abends kehrten wir meistens in kleine Gasthäuser ein, die wir unterwegs entdeckt hatten. Eines Abends landeten wir in einer urigen, fast schon antik wirkenden Gaststätte, die mit alten Landkarten, Holzbänken und schweren Vorhängen eingerichtet war. Das Essen war deftig, und wir bestellten uns Bratwurst mit Sauerkraut. Während wir die dampfenden Teller mit Bratwurst und Sauerkraut genossen, erzählten wir uns alte Familiengeschichten und lachten über die kleinen Missgeschicke des Tages. Es war erstaunlich, wie diese einfachen Momente – das Zusammensitzen und das gemeinsame Essen – uns so nahebrachten.
Am letzten Tag unserer Wanderung besuchten wir die Affensteine, ein zerklüftetes Gebiet voller Felsmassive, das zu den anspruchsvollsten Wanderrouten der Sächsischen Schweiz gehört. Der Name klang aufregend, und wir waren gespannt, was uns dort erwartete. Die schmalen, oft steilen Wege führten uns durch eine Welt aus steilen Klippen und engen Felsspalten. Hier fühlten wir uns wie in einer anderen Welt – kein Lärm, nur der Wind und die Rufe der Vögel, die über uns kreisten.
Der Weg war anspruchsvoll, aber mit jeder kleinen Herausforderung wuchs auch unser Selbstvertrauen. Ein besonders verrückter Moment war, als wir an einer schmalen Felskante balancierten – meine Tochter war voller Mut voran, ich etwas zögerlich hinterher. „Ich bin der König der Affen!“, verkündete sie und streckte die Arme aus. „Ja, und ich bin der alte, müde Affe“, gab ich scherzhaft zurück und wir lachten gemeinsam.
Diese Tage in der Sächsischen Schweiz waren mehr als nur Urlaub – es war eine Reise zurück zur Natur und gleichzeitig ein Abenteuer, das meine Tochter und ich als Team gemeistert haben. Wir kehrten voller Erinnerungen zurück – mit schmerzenden Beinen, schlammigen Stiefeln und dem festen Vorsatz, irgendwann wiederzukommen. Die Landschaft hat sich tief in unser Herz eingegraben, und ich weiß, dass ich die Momente mit meiner Tochter, die Blicke, das Lachen und das Gefühl, gemeinsam etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben, für immer bewahren werde.