Meine Töchter - 2 plus 1 und 1


Manchmal fühle ich mich, als hätte ich doppelt so viele Jahre erlebt, als die Zahl auf meinem Pass es sagt. Das liegt nicht an der Zeit, sondern an der Fülle der Erfahrungen, die ich gemacht habe. Mein Leben war immer reich an Berufen, Interessen, und Beziehungen – und all das habe ich bewusst gewählt. Ich war nie jemand, der einfach mit dem Strom schwimmt oder sich von gesellschaftlichen oder politischen Erwartungen leiten lässt. Stattdessen habe ich mich immer an meinen eigenen Vorstellungen orientiert und bin den Weg gegangen, der für mich der richtige war.

Ein zentrales Prinzip meines Lebens war immer Fairness – vor allem in meiner Rolle als Vater. Meine Töchter standen und stehen für mich immer an erster Stelle. Sie wurden nicht nur gut unterstützt, sondern auch gefördert, ihre eigenen Träume zu verfolgen, unabhängig von gesellschaftlichen Normen. Für mich war es immer wichtig, dass sie zu selbstbewussten und unabhängigen Menschen heranwachsen. Ihre Erziehung war kein starres Regelwerk, sondern ein aufmerksames Begleiten auf ihrem eigenen Weg. Und wenn ich sehe, wie sie heute mit Zuversicht und Stärke durchs Leben gehen, erfüllt mich das mit Stolz.

Dann gab es da noch meine Stieftochter, die Tochter meiner Ex-Freundin. Sie war jung, als sie in mein Leben kam, und obwohl sie nicht „meine“ Tochter war, fühlte es sich schnell so an. Unsere Beziehung wuchs über die Jahre hinweg, und selbst nach der Trennung von ihrer Mutter blieb ich für sie da. Es war nie eine Frage – sie gehörte einfach dazu. Ich habe sie nicht nur als eine Erweiterung meiner Familie gesehen, sondern als jemanden, der mein Leben bereichert hat. Wir hatten so viel Spaß zusammen, und oft überraschte sie mich mit ihrer Neugier und ihrer Fröhlichkeit.

Ich erinnere mich an die unzähligen Stunden, in denen wir gemeinsam lachten und die Welt auf unsere ganz eigene Art entdeckten. Einmal, das werde ich nie vergessen, kam sie mit der Idee, dass wir ein Baumhaus bauen sollten. Baumhäuser sind großartige Dinge – zumindest in der Theorie. In der Praxis? Nun, sagen wir, das Baumhaus sah nie so aus wie die in den Hochglanzmagazinen. Aber das war egal. Sie hatte die Zeit ihres Lebens, und ich lernte, dass es nicht immer um Perfektion geht, sondern darum, sich auf das Abenteuer einzulassen.

Nach der Trennung von ihrer Mutter durfte sie mich weiterhin sehen, und das war für uns beide selbstverständlich. Unsere Verbindung war stark, und ich habe nie gezweifelt, dass ich ihr weiterhin ein guter Begleiter auf ihrem Lebensweg sein möchte. Auch diese Erfahrungen haben mich geprägt, und ich hoffe, dass ich ihr etwas mitgeben konnte, das sie weiter begleitet – genauso wie sie mich mit ihrer kindlichen Begeisterung inspiriert hat.

Wenn ich also zurückblicke, sehe ich ein Leben voller bewusster Entscheidungen. Ja, ich bin oft meinen eigenen Weg gegangen, aber dieser Weg war stets von Verantwortungsbewusstsein und Fürsorge geprägt. Meine Haltung war nie rebellisch aus Prinzip, sondern von der Überzeugung geleitet, dass jeder Mensch seinen eigenen, authentischen Weg finden muss. Und das habe ich für mich, für meine Töchter und meine Stieftochter immer angestrebt.

Das Leben mag mich vielleicht als „anders“ wahrgenommen haben, aber für mich war es immer das Richtige. Ich habe das gelebt, was mir wichtig war, und die Menschen, die mir am Herzen liegen, auf ihrem Weg begleitet. Und darauf bin ich stolz.

Meine Töchter sind inzwischen erwachsen und führen ihre eigenen Leben – stark, unabhängig und voller Zuversicht. Ich habe ihnen immer den Raum gegeben, sich selbst zu finden und ihren eigenen Weg zu gehen, und das tun sie nun mit beeindruckender Klarheit. Sie wissen, was sie wollen, und treffen ihre Entscheidungen mit einer Selbstsicherheit, die mich unglaublich stolz macht.

Natürlich bleibt unsere Bindung unerschütterlich. Sie werden mich immer lieben, und das beruht auf Gegenseitigkeit. Doch das Schönste daran ist, dass sie mich nicht mehr brauchen, um sie durch das Leben zu führen. Sie sind in der Lage, ihre eigenen Herausforderungen zu meistern, ihre Träume zu verfolgen und die Welt so zu gestalten, wie sie es für richtig halten.

Manchmal vermisse ich die Zeiten, in denen sie noch klein waren und ich ihre Hand halten durfte, wenn sie durch unbekanntes Terrain gingen. Aber ich weiß, dass sie jetzt mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Und das ist doch das größte Geschenk, das man sich als Vater wünschen kann – zu wissen, dass die Menschen, die man liebt, stark genug sind, um ihre eigenen Wege zu gehen und ihr Leben zu meistern. Dabei werden wir immer eng miteinander verbunden bleiben, selbst wenn unsere Wege sich in verschiedene Richtungen bewegen.