Vor einigen Jahren unternahm ich eine Kurzreise nach Addis Abeba, die, obwohl sie nur drei Tage dauerte, einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Die äthiopische Hauptstadt ist eine lebendige Metropole, die auf faszinierende Weise Geschichte, Kultur und modernes Leben miteinander vereint. Während meines Aufenthalts erlebte ich eine Vielfalt von Eindrücken, die ich noch heute in lebhafter Erinnerung behalte.
Gleich nach meiner Ankunft am ersten Tag spürte ich die besondere Atmosphäre dieser Stadt. Mein erster Zielort war das Nationalmuseum Äthiopiens, ein Ort von historischer und kultureller Bedeutung. Der Moment, als ich vor dem Fossil „Lucy“ stand, war für mich von großer emotionaler und intellektueller Bedeutung. Diese gut erhaltenen Überreste eines unserer frühesten Vorfahren, etwa 3,2 Millionen Jahre alt, vor mir zu sehen, war zutiefst bewegend. Ich spürte eine Verbindung zur Menschheitsgeschichte, die über wissenschaftliches Interesse hinausging. Die übrigen Exponate des Museums boten einen tiefen Einblick in die Geschichte und Kultur Äthiopiens, von den Anfängen der Zivilisation bis zur jüngeren Vergangenheit. Mit jedem Schritt durch die Ausstellungsräume wuchs mein Respekt vor der langen, stolzen Geschichte dieses Landes.
Am zweiten Tag begab ich mich auf den berühmten Merkato, den größten Freiluftmarkt Afrikas. Schon der erste Eindruck war überwältigend: ein scheinbar chaotisches, doch faszinierendes Gewimmel aus Menschen, Waren und Geräuschen. Der Markt war ein wahres Spektakel für die Sinne – überall leuchteten die Farben von Gewürzen und Stoffen, während exotische Düfte in der Luft lagen. Händler priesen lautstark ihre Waren an, und ich war umgeben von einem bunten Mix aus traditionellen und modernen Elementen. Es war, als ob hier das Herz von Addis Abeba schlug. Trotz der intensiven Eindrücke fühlte ich mich nicht fremd, sondern eher als stiller Beobachter eines geschäftigen Alltags, der so viel von Äthiopiens Kultur und Lebensweise offenbart.
Am Nachmittag zog es mich in die Holy Trinity Cathedral, ein beeindruckendes Bauwerk und zugleich ein wichtiger spiritueller Ort. Die Kathedrale, die auch als letzte Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten Äthiopiens dient, verströmte eine ganz besondere Atmosphäre. Besonders die kunstvollen Glasfenster und die Wandgemälde, die christliche und äthiopische Traditionen vereinten, hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck. Hier kam ich zur Ruhe und konnte die vielfältigen Eindrücke des Tages verarbeiten.
Der dritte Tag führte mich schließlich hinaus aus dem Stadtzentrum und hinauf zum Mount Entoto, einem der bekanntesten Aussichtspunkte über Addis Abeba. Der Aufstieg war zwar anstrengend, doch der Ausblick von oben entschädigte für jede Mühe. Vor mir lag die Stadt, eingerahmt von den Hügeln und Bergen der Umgebung, und ich konnte in der klaren Luft die Ausdehnung und Vielschichtigkeit Addis Abebas noch einmal in Ruhe betrachten. Dieser Moment der Stille und Weite stand in einem faszinierenden Kontrast zu den lebhaften und pulsierenden Eindrücken der Vortage. Hier oben hatte ich das Gefühl, die Essenz dieser Reise zu spüren – eine Mischung aus Geschichte, Moderne und ungebändigter Lebensenergie.
Rückblickend waren diese drei Tage in Addis Abeba kurz, aber intensiv. Die Stadt hat mir ein Fenster zu Äthiopiens reicher Kultur und tief verwurzelten Traditionen geöffnet, ohne dabei ihre moderne Dynamik zu verstecken. Addis Abeba bleibt für mich ein Ort, der mich nicht nur durch seine Sehenswürdigkeiten, sondern auch durch seine Atmosphäre und Energie inspiriert hat. Ich hoffe, eines Tages dorthin zurückzukehren und noch mehr von diesem faszinierenden Land zu entdecken.
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